Frauenpolitik

Ohne eine geschlechtergerechte Gesellschaft hat jedes Land ein Demokratiedefizit! Frauenpolitik ist weit mehr als „Fürsorgepolitik für Frauen“. Es geht vor allem um Modernisierungs- und Arbeitsmarktpolitik, um Bildungs- und Finanzpolitik, um internationale Politik und leider immer noch um Opfer männlicher Gewalt – in der BRD und weltweit.

Nach wie vor sind die Verhältnisse bei uns so, dass Frauen und Männer nicht die gleichen Chancen haben, ihr Leben selbst bestimmt zu gestalten, da beispielsweise die Rahmenbedingungen für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Männer und Frauen immer noch nicht gegeben sind, der Anteil von Frauen in Führungspositionen immer noch sehr gering ist und Frauen für gleichwertige Arbeit nach wie vor 22% geringeren Lohn als Männer bekommen.

Frauen haben schlechtere Karrierechancen, auch wenn sie vielfach besser qualifiziert sind. Zusätzlich sind es meist die Frauen, die einen Karriereknick im Anschluss an die Kindererziehungszeiten zu bewältigen haben.

Aber auch die Männer brauchen eine Veränderung der Arbeitsstrukturen, wenn sie Verantwortung für Kinder oder pflegebedürftige Menschen übernehmen wollen.

Ein unabdingbarer Baustein in diesem Vertrag ist für mich eine eigenständige Existenzsicherung für Frauen, die wir im GRÜNEN Wahlprogramm einfordern. Besonders beim Umbau der sozialen Sicherungssysteme muss die Forderung nach der eigenen Existenzsicherung für Frauen immer wieder als eine Kernforderung eingebracht werden. Hier dürfen die Fehler, die in der Arbeitsmarktpolitik gemacht wurden, nicht wiederholt werden.

Alle aktuellen Befunde der einschlägigen Bevölkerungsforscher und Sozialwissenschaftler sagen aus: Wenn die moderne Gesellschaft mehr Kinder will, muss sie mehr Gleichberechtigung bieten und endlich eine ernst gemeinte Gleichstellungspolitik betreiben. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben.