Gemeinsame Erklärung der Krefelder Bundes- und Landtagsabgeordneten: „Wir wollen keine Servicewüste in Krefeld“

Zur geplanten Schließung des DB-Reisezentrums am Hauptbahnhof Krefeld äußerten sich heute die Krefelder Bundes- und Landtagsabgeordneten Ulle Schauws MdB, Kerstin Radomski MdB, Ansgar Heveling MdB, Ina Spanier-Oppermann MdL, Britta Oellers MdL und Marc Blondin MdL in einer gemeinsamen Erklärung:

„Nach Mönchengladbach soll nun das nächste Reisezentrum der Deutschen Bahn am Niederrhein geschlossen werden. Neben den andauernden Sanierungsarbeiten am Hauptbahnhof, ist dies eine weitere schlechte Nachricht für unsere Stadt. Ein solches Reisezentrum bietet nach unserem Verständnis über den Verkauf von Nahverkehrsdienstleistungen hinaus auch eine Reihe von Serviceleistungen und trägt in erheblichem Maße auch zum Sicherheitsempfinden der Reisenden bei, weil Bahnmitarbeiter unmittelbar ansprechbar sind. Es darf jetzt kein Wirrwarr rund um den Krefelder Hauptbahnhof entstehen. Eine Stadt mit 230.000 Einwohnern braucht eine zentrale Anlaufstelle für alle Arten von Fahrkarten und für die Fragen der Fahrgäste. Auch wenn die Schließung des Reisezentrums aus wirtschaftlichen Gründen und aufgrund des Zuschlages an die Transdev Vertrieb GmbH vielleicht nachvollziehbar ist, darf daraus kein Nachteil für die vielen Kundinnen und Kunden der Bahn entstehen. Nicht jeder versteht die Funktionsweise der Automaten oder der App und kann diese auf Anhieb bedienen. Dies betrifft vor allem ältere Fahrgäste. Wir fordern eine zentrale und klar erkennbare Anlaufstelle für den Fahrkartenservice und die Fahrplanauskunft. Dies kann, wenn es im Gebäude nicht mehr möglich ist, auch in direkter Lage vor dem Bahnhof und in Kooperation mit vorhandener Infrastruktur sein. Nun ist die Deutsche Bahn gefragt, dies in konstruktiven Gesprächen mit möglichen Kooperationspartnern deutlich zu machen, um eine schnelle und unkomplizierte Lösung zu finden und einem Imageverlust zuvorzukommen“, so die Krefelder Abgeordneten.

Hintergrund:
Nach einer europaweiten Ausschreibung hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) im März 2017 beschlossen, ab 15. Dezember 2019 den Verkauf von Nahverkehrstickets über Automaten und personenbediente Verkaufsstellen an Bahnhöfen durch die Transdev Vertrieb GmbH ausführen zu lassen. Von diesem Zeitpunkt an darf die Deutsche Bahn den VRR-Tarif in ihren Reisezentren und an ihren Automaten im Verbundgebiet nicht mehr verkaufen. Dies gilt auch für neu abzuschließende Nahverkehrs-Abonnements. Dadurch lassen sich mehrere Reisezentren im VRR-Gebiet nicht mehr wirtschaftlich betreiben, weshalb diese 2019 oder Anfang 2020 geschlossen werden. Nach jetzigem Planungsstand betrifft dieses auch den Standort Krefeld Hbf. Das betroffene Stammpersonal wird in anderen Reisezentren in NRW eingesetzt.