WZ: Colonia Dignidad – Politik streitet über Folter-Sekte

Das Landgericht in Krefeld prüft den Fall von Hartmut Hopp immer noch. Dem Arzt wird nachgesagt als Krankenhausleiter der Colonia Dignidad in Chile Beihilfe zum sexuellen Missbrauch geleistet zu haben. Die Entscheidung, ob Hopp eine Haftstrafe von fünf Jahren antreten muss, steht noch aus. Gleichzeitig sollte auf Initiative von Renate Künast ein überfraktioneller Antrag zur Aufklärung über die Rolle deutscher Politik im Fall Colonia Dignidad in den Bundestag eingebracht werden. Die CDU und SPD zogen ihre Zusagen kurzfristig zurück und planen nun einen eigenen Antrag zum Thema.

Für mich ist es nicht nachvollziehbar, warum CDU/CSU und SPD kurzfristig ihre Zusage zu diesem wichtigen, gemeinsamen Antrag zurückgezogen haben. Sie waren bereits wortwörtlich damit einverstanden. Gerade bei diesem dunklen Kapitel in der deutschen Vergangenheit, bei der viel weggesehen wurde, wäre es ein wichtiges Signal, als Parlament Geschlossenheit zu demonstrieren. Einen eigenen Antrag als Große Koalition mit gleicher Zielsetzung zu formulieren, macht daher keinen Sinn. Ich finde das sehr bedauerlich.

Den gesamten Artikel von Michael Passon in der Westdeutschen Zeitung können Sie hier nachlesen.