„Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ braucht konzeptionelle Neuaufstellung

Zur Neubesetzung der Direktorenstelle der „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ erklärt Ulle Schauws, Sprecherin für Kulturpolitik:

Gerade jetzt, da die Themen Flucht und Vertreibung viele Menschen bewegen und die Zahl rassistischer Angriffe permanent zunimmt, ist es wichtig, dass die „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ zu einem Ort des Dialogs und der Aufklärung wird. Leider hat die Bundesregierung über ein Jahr gebraucht, um die Neubesetzung der Direktorenstelle zu klären. Die endlosen Personalquerelen haben dem internationalen Ansehen der Stiftung geschadet und eine dringend notwendige inhaltliche Neuausrichtung verhindert. Mit Gundula Bavendamm steht der Stiftung nun eine erfahrene Museumsmanagerin als neue Direktorin zur Verfügung.

Jetzt gilt es, die längst überfällige konzeptionelle Neuaufstellung der Stiftung endlich in Angriff zu nehmen. Die Stiftung muss ihren inhaltlichen Fokus erweitern und die Aufarbeitung der Vergangenheit mit Impulsen für Versöhnung und Dialog heute verknüpfen. Dafür braucht es ein Zentrum, das Flucht und Vertreibung über die singuläre Leidensgeschichte einzelner Völker hinaus als Phänomen aufzeigt, das alle betrifft. Außerdem braucht es eine neue Zusammensetzung des Stiftungsrates. Der Zentralrat der Sinti und Roma und Vertreterinnen und Vertreter von Migranten und Flüchtlingsorganisationen sollten im Stiftungsrat vertreten sein.