Kulturetat: Sammlungen für das „Zentrum für verfolgte Künste“ können gerettet werden

Zur heutigen Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses zum Etat der Beauftragten für Kultur- und Medien erklären Ulle Schauws, Sprecherin für Kulturpolitik / Bundestagsabgeordnete aus NRW und Anja Hajduk, Mitglied im Haushaltsauschuss der Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen:

Schon im letzten Jahr haben wir uns für dringend notwendige Investitionsmittel für das Zentrum für verfolgte Künste in Solingen stark gemacht. Jetzt konnten wir in der Bereinigungssitzung zum Bundeshaushalt 2016 die benötigten Mittel in Höhe von einer Millionen Euro erfolgreich durchsetzen.

Die deutsche und deutschsprachige Literatur-, Kunst-, Musik- und Kulturgeschichte zwischen 1933 und 1945 ist mit einer in diesem Umfang einzigartigen Vertreibung und Flucht von Künstler/innen ins Exil verbunden.

Das Zentrum für verfolgte Künste im Kunstmuseum Solingen schließt diese Lücke in der deutschen Gedenkkultur. Mit den nun zur Verfügung stehenden Mitteln können der Erhalt und der Kauf wichtiger Sammlungen für das Zentrum gesichert werden. Die erfolgreiche Fortführung nationaler und internationaler Bildungsarbeit ist somit sichergestellt.

Hintergrund

An der Gründung des „Zentrums für verfolgte Künste“ arbeiteten engagiert seit über 15 Jahren zwei Stiftungen, zwei eingetragene Vereine, die Stadt Solingen, der Landschaftsverband Rheinland und Bürger. Allen Aktivitäten lag die Einsicht zugrunde, dass es durch die Verbrechen des Nationalsozialismus und die DDR-Diktatur erhebliche gesellschaftliche Verwerfungen gegeben hat, die bis heute unsere Gesellschaft prägen. Durch das Zentrum soll die Aufmerksamkeit auf die massiven Eingriffe in die Freiheit der Kunst gelenkt werden, die beide Diktaturen geprägt hat – wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise. Gerade die widerständigen Künstler und Ihre Bedeutung für die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts leiden heute noch, wie in einem Echo, unter der damaligen Verfolgung. Wie eine späte Rache der Täter kamen viele Opfer im anerkannten Kunst-Kanon nicht an. Leitziel aller Bemühungen ist die Bewusstmachung und Sicherung dieses kulturellen Erbes und Gedächtnisses.