Grüne treffen Hebammen

Zu einem Gespräch mit Vertreterinnen des Kreisverbandes der Hebammen sind die Krefelder Grünen sowie deren Bundestagsabgeordnete Ulle Schauws zusammengekommen.

„Neben den leider erst mittel- und langfristig wirksamen Lösungsansätzen, die auf Bundesebene diskutiert werden, müssen wir natürlich auch auf kommunaler Ebene unsere allerdings sehr beschränkten Möglichkeiten nutzen, um die zunehmend dramatische Situation der Hebammen zu verbessern“, so Ratsherr Sayhan Yilmaz. Deshalb seien die Hebammen sowohl in den nächsten Jugendhilfe- als auch in den Sozial- und Gesundheitsausschuss eingeladen worden, um dort mit der Darstellung ihrer konkreten Situation vor Ort die Grundlage für das weitere politische Vorgehen zu schaffen. Für die bereits von Dezernent Visser angebotene Hilfe sei man äußerst dankbar.

„Tatsache ist, dass wir vor allem wegen der immensen Versicherungsprämien für den Schadensfall eigentlich keine Haus- und Beleggeburten mehr durchführen können und dadurch auch Vor- und Nachsorge nicht gewährleistet sind“, so Hebamme Eva Lucht. Die Zahl der reinen Krankenhausgeburten sei jedenfalls deutlich gestiegen. Kollegin Simone Philipsenburg-Benger ergänzt: „Inzwischen wissen wir nicht mehr, wie wir mit Frauen umgehen sollen, die im nächstes Jahr entbinden wollen, da wir sie nur unter Vorbehalt annehmen können.“ Denn dann drohe die nächste Prämienerhöhung, deren Höhe noch nicht bekannt sei. „Planungssicherheit“, so die beiden Hebammmen, „sieht anders aus – sowohl für die werdenden Mütter als auch für uns.“

Doch auch der aktuelle Zustand sei unhaltbar, kritisiert die Bundestagsabgeordnete Ulle Schauws. Tragfähig wäre nach Ansicht der frauenpolitischen Sprecherin in der Grünen Bundestagsfraktion für eine alle betroffenen Gesundheitsberufe angestrebte Gesamtlösung, welche die Hebammen mit einschließt. „Es muss eine Lösung her, die die immens hohen Prämien in der Geburtshilfe absenkt,“ so Schauws. Die Schadensfälle seien generell rückläufig.

Kurzfristig sei die Einrichtung eines Haftungsfonds denkbar, aus dem der über eine bestimmte Summe hinausgehende Schadensersatz bezahlt werde. Auf Dauer brauche es aber grundlegendere Änderungen. Daher solle Gesundheitsminister Gröhe endlich prüfen, Regelungen der Unfallversicherungen auf die Berufshaftpflicht für Gesundheitsberufe zu übertragen. „Die große Koalition hat zugesagt, für eine flächendeckende Versorgung der Geburtshilfe zu sorgen“, fordert Schauws. Es werde dringend Zeit, die wichtige und kompetente Arbeit der Hebammen nachhaltig abzusichern und die Versorgung der Mütter und Säuglinge überall, auch bei uns in Krefeld und Umgebung zu gewährleisten, so Schauws abschließend.