Kleine Anfrage: Kulturelle Nutzung des Humboldtforums

Kleine Anfrage zum Thema „Kulturelle Nutzung des Humboldtforums“
Die Antwort der Bundesregierung findet sich hier.

Bewertung dazu:

Zur Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen zur Kulturellen Nutzung des Humboldt-Forums erklärt Ulle Schauws, kulturpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen:

Die Antworten der Bundesregierung zeigen, dass ein Konzept für die kulturelle Nutzung des Humboldt-Forums fehlt. Offenbar hat die Kulturstaatsministerin sich auf die Suche nach einem Intendanten/einer Intendantin begeben, ohne dass die Aufgaben der Intendanz und ihre organisatorische und satzungsmäßige Verankerung geklärt sind. Und zu der Frage, wie sich das Humboldt-Forum zu den anderen Berliner Kulturinstitutionen, etwa zum Haus der Kulturen der Welt verhält, ist außer der Erklärung der „Einzigartigkeit“ des Humboldt-Forums nicht viel zu hören.

Insbesondere die Antworten zu den Fragen, die sich auf die Behandlung des kolonialen Erbes Deutschlands im Rahmen des Humboldt-Forums beziehen, bleiben absolut unbefriedigend. Einzelne Alibi-Projekte können keine grundsätzliche Behandlung dieses (kultur-)politisch zentralen Themas leisten. Es ist unbedingt erforderlich, dass Nachfahren der BesitzerInnen und KünstlerInnen der in den Ausstelllungen des Humboldt-Forums gezeigten Objekte in die Konzeption einbezogen werden. Gerade angesichts der aktuellen Debatte über Provenienzen und Raubkunst ist dies unverzichtbar. Aber die Bundesregierung hat offenbar kein Interesse an einer öffentlichen Debatte über die (post-)koloniale Erinnerungskultur.

Neben diesen inhaltlichen Lücken bleibt die Kostenfrage offen, da die kulturelle Nutzung aus Miet- und Eintrittseinnahmen nicht finanziert werden kann. Hier wünschen wir uns bald ein Finanzierungskonzept, damit die Bürgerinnen und Bürger wissen, welche öffentlichen Mittel zukünftig verwendet werden sollen. Interessant: Die Bundesregierung geht weiterhin davon aus, dass die Zentral- und Landesbibliothek Berlin im Humboldt-Forum vertreten sein wird. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Optimismus bestätigen wird.