Frei leben – ohne Gewalt

Der Internationale Gedenktag „Nein zur Gewalt gegen Frauen“ jährt sich heute zum 25. Mal. Weltweit gedenken wir an diesem Tag aller Frauen und Mädchen, die Opfer sexualisierter Gewalt wurden und werden. Am Wochenende hat der Bundesfrauenrat in Berlin durch die Unterstützung der Fahnenaktion „Frei leben – ohne Gewalt“ von Terre Des Femmes ein sichtbares Zeichen gesetzt: Frauen und Mädchen müssen vor Gewalt besser geschützt werden und sexualisierte Gewalt muss mit allen erforderlichen Mitteln bekämpft werden. Überall!

Gesine Agena, Astrid Rothe-Beinlich, Ulle Schauws, Ska Keller und Simone Peter

 

International brauchen unzählige Frauen und Mädchen, die in Kriegs- und Krisengebieten sexualisierte Gewalt erleiden – nicht zuletzt, weil Vergewaltigungen und Gewalt gegen Frauen systematisch als Kriegswaffe eingesetzt werden, unsere uneingeschränkte Solidarität und Unterstützung. Das zeigen Beispiele aus dem Ostkongo und Sudan/Darfur. Frauen müssen, wie es die UN-Resolution 1325 vorsieht, stärker an Friedensverhandlungen, bei der Konfliktschlichtung und beim Wiederaufbau einbezogen werden.

In Deutschland wird oftmals von sexualisierter Gewalt betroffenen Frauen noch immer eine Teilschuld zugeschrieben. Das trägt mit dazu bei, dass Frauen Vergewaltigungen nicht anzeigen und die Dunkelziffer für diese Straftaten sehr hoch ist. Deshalb brauchen wir eine gesellschaftliche Debatte, die Gewalt und Sexismus gegen Frauen klar ächtet. Und wir wollen die Opfer stärken. Betroffene Frauen und Mädchen sollen von speziell geschulten Polizei- und JustizbeamtInnen betreut werden. Wir fordern, dass für vergewaltigte Frauen zeitnah eine qualifizierte Notfallversorgung und- behandlung einschließlich (anonymer) Spurensicherung und einer Notfallversorgung mit der „Pille danach“ in allen deutschen Krankenhäusern sichergestellt wird. Die Finanzierung eines solchen Notfallpakets muss gewährleistet werden.

Wir setzen uns in Deutschland und weltweit gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel ein. Die Opfer müssen besser vor Abschiebung geschützt werden. Ein dauerhaftes Bleiberecht würde dazu beitragen, dass die Betroffenen eher bereit wären, ihre Peiniger anzuzeigen, was zu einer schnelleren Aufklärung krimineller Strukturen führen würde.