Veranstaltung in Düsseldorf: Emanzipiert voran

Hasstiraden gegen Schwule und Lesben, Pöbeleien gegen Feminist*innen und Angriffe auf Dunkelhäutige – die Stimmung ist derzeit alles andere als tolerant und weltoffen. Populist*innen wie die AfD haben großen Zulauf. Der Resonanzboden für Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung und Diskriminierung ist groß geworden, ob im Internet oder in der analogen Welt. Mit populistischen, antifeministischen und homophoben Parolen werden die Realitäten verzerrt und ein Welt- und Wertebild der 50er Jahre zurückbeschworen.

Diese gesellschaftliche „Rolle rückwärts“, auch als „Backlash“ bekannt, haben die Bundestagsabgeordnete Ulle Schauws und Sven Lehmann, der Landeschef der Grünen in Nordrhein-Westfalen, zu einem ihrer Schwerpunktthemen gemacht. Bereits zum zweiten Mal diskutierten sie über die Tendenz, Kennzeichen einer emanzipatorischen und offenen Gesellschaft rückgängig machen zu wollen.

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Sie hatten hochkarätige Referent*innen eingeladen. Dr. Jasmin Siri, Professorin  für Politische Soziologie an der Universität Bielefeld, Ansgar Drücker, Fachmann der Antidiskriminierungsarbeit und aktiv im Netz gegen Rassismus, sowie die Diplom-Sozialpädagogin Isolde Aigner, die an der Ruhr- Universität Bochum (Sozialwissenschaften) zu antifeministischen Geschlechterdiskurse promoviert und Leiterin die Diskurswerkstatt des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung (DISS) ist, waren in das Düsseldorfer Jugendzentrum PULS gekommen.

Über zwei Stunden diskutierten die Expert*innen auf dem Podium und die Besucher*innen über die Gründe für die erschreckende Entwicklung und über mögliches Gegensteuern. Das Fazit: Es kann noch schlimmer kommen. Muss es aber nicht. Aus einer Vielzahl von Handlungsmöglichkeiten, die die Expert*innen zum Teil wissenschaftlich fundiert herausgearbeitet haben, gelte es nun, situationsgerecht auszuwählen und vor allem aktiv zu werden, hieß es unisono. Es ist viel zu tun, auch in dieser Einschätzung waren sich Diskutant*innen und Publikum einig.