Welthebammentag: Wahlfreiheit beim Geburtsort erhalten

Zum heutigen Welthebammentag erklären Elisabeth Scharfenberg, Mitglied im Gesundheitsausschuss, und Ulle Schauws, Sprecherin für Frauenpolitik:

Die aktuellen Probleme der Geburtshilfe in Deutschland sind nach wie vor nicht gelöst. Dies betrifft vor allem die seit Jahren rasant steigenden Haftpflichtprämien für Hebammen. Dafür hat Gesundheitsminister Hermann Gröhe auch weiterhin keinen überzeugenden Ansatz. Der von Schwarz-Rot vorgesehene Regressverzicht wird in der geplanten Form jedenfalls nichts bringen.

Das gilt nicht nur für Hebammen, die in der Geburtshilfe tätig sind. Zunehmend geraten auch Hebammen, die Vor- und Nachsorge für Schwangere leisten, in Bedrängnis. Dabei wäre es jetzt vor allem wichtig, nicht die Kompetenzen der Hebammen in Frage zu stellen, sondern diese zu stärken. Hebammen können die betreffende Frau und ihre individuelle Situation am besten beurteilen.

Oberstes Ziel muss das Kindeswohl und die Erhaltung der Wahlfreiheit der werdenden Mütter und Eltern sein. Sie entscheiden, wo und wie sie ihr Kind gebären möchten. Deshalb ist es wenig hilfreich, wenn die Krankenkassen nun damit drohen, künftig die Bezahlung einer Hausgeburt etwa beim Überschreiten des Geburtstermins zu verweigern. Die Konfliktparteien sollten zügig an den Verhandlungstisch zurückkehren und eine pragmatische und sinnvolle Lösung finden.